Definition
Der Wasserdampfdiffusionswiderstand (Dampfsperrwert) gibt an, wie stark ein Baustoff die Diffusion (Ausbreitung) von Wasserdampf verhindert. Die Angabe des Kennwertes wird als Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ (sprich mü) angegeben. Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl gibt an, um welchen Faktor das betreffende Material gegenüber Wasserdampf dichter ist, als eine gleich dicke, ruhende Luftschicht. Je größer die µ-Zahl ist, desto dampfdichter ist der Baustoff.
Die Dampfdiffusion ist abhängig von den Diffusionswiderständen der einzelnen Materialschichten.
Beispiele für µ-Werte & Berechnung des sd-Werts
Beispiele:
- µ Luft = 1 [ ]
- µ Holz = ca. 50 [ ]
- µ Ziegel, Gasbeton, Putz = ca. 5 [ ]
- µ Weichfaserplatte (Holz) = ca. 2 [ ]
- µ PE-Dichtfolie = 100.000 [ ]
- µ Mineralwolle = 1 [ ]
- µ Gipskarton = 10 [ ]
- µ Beton = 50 – 100 [ ]
- µ PS-Schaum (Polystyrol EPS) = ca. 50 [ ]
- µ ISO-BLOCO 600 = ≤ 100 [ ]
- µ ISO-CONNECT INSIDE EPDM = 300.000 [ ]
Der Diffusionswiderstand wird üblicherweise mit der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke in Form des sd-Werts bemessen. Die Berechnungsgrundlage dazu ist folgende:
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ (dimensionslos) x Materialdicke (in Metern) = sd-Wert (in Metern)
Dabei steht „s...“ für Strecke und „d...“ für Diffusion.
Der sd-Wert ist eine vergleichende Angabe, welche die Dicke der ruhenden Luftschicht angibt, die denselben Diffusionswiderstand aufweist wie das betrachtete Bauteil. Eine 20 cm dicke Ziegelmauer hat also einen Diffusionswiderstand von µ Ziegel 5 x 0,2 m = 1 m. Das heißt, dass eine 20 cm dicke Ziegelmauer den gleichen Diffusionswiderstand hat, wie eine 1 m dicke, ruhende Luftschicht. Die Folie ISO-CONNECT INSIDE EPDM hingegen hat mit einer Dicke von nur 0,8 mm den gleichen Diffusionswiderstand wie eine ruhende Luftschicht von 240 m – µ ISO-CONNECT INSIDE EPDM 300.000 x 0,0008 m = 240 m.
Je höher der sd-Wert einer angegeben Bauteilschicht ist, umso schwerer ist es für die Feuchtigkeit in Dampfform durch diese hindurch zu diffundieren.
Anwendung in Bauanschlussfugen & normative Einstufung
Für eine Bauanschlussfuge eines beheizten Gebäudes werden deshalb auf der Innenseite Materialien mit höheren sd-Werten als auf der Außenseite bevorzugt. Der höhere Dampfdiffusionswiderstand auf der Innenseite der Anschlussfuge erschwert das Eindringen von Luftfeuchtigkeit in die Fuge und somit eine Kondensation. Geringe sd-Werte auf der Außenseite der Bauanschlussfuge hingegen begünstigen den schnellen Abfluss von Feuchteströmen, um ein permanentes Abtrocknen der Anschlussfuge zu erreichen.
Die DIN 4108 Teil 3 gibt ergänzend die Auskunft, dass Materialien mit einem sd-Wert ≤ 0,5 m als dampfdiffusionsoffen, mit einem sd-Wert zwischen 0,5 und 10 m dampfdiffusionsbremsend, zwischen 10 und 100 m diffusionshemmend, zwischen 100 und 1500 m diffusionssperrend und ab 1500 m dampfdiffusionsdicht eingestuft sind.